Einbrecher versucht, ein Fenster mit einem Werkzeug aufzuhebeln

Verbundsicherheitsglas (VSG)

WERU-Fenster sind auch mit Verbundsicherheitsglas (VSG) erhältlich – ideal für Anwendungen mit erhöhten Anforderungen an Sicherheit und Stabilität. Doch was macht VSG besonders, wann ist es sinnvoll und welche Kosten entstehen?

Was ist VSG-Glas?

 

Verbundsicherheitsglas, kurz VSG, besteht aus zwei oder mehr Glasscheiben, die durch eine reißfeste Folie miteinander verbunden sind. Die Folie ist meist aus Polyvinylbutyral (PVB). Bei einem Bruch bleiben die Glassplitter daran haften – das reduziert das Verletzungsrisiko und verhindert, dass ganze Glasflächen herausbrechen. Je nach Dicke der Folie und Anzahl der Schichten kann VSG selbst nach Glasbruch eine gewisse Resttragfähigkeit aufrechterhalten.

VSG bietet dadurch ein hohes Maß an passiver Sicherheit und wird überall dort eingesetzt, wo Personen besonders geschützt werden sollen, z. B. bei bodentiefen Fenstern, Brüstungen oder Überkopfverglasungen. Die genauen Eigenschaften und Vorteile hängen vom Aufbau und der Verarbeitung des Glases ab.

Herstellung: so entsteht ESG

 

Die Herstellung von Einscheiben-Sicherheitsglas erfolgt durch ein kontrolliertes thermisches Vorspannverfahren. Dabei wird das Glas zunächst auf etwa 600 bis 700 °C erhitzt und anschließend mit kalter Luft schlagartig abgekühlt. Durch diesen Prozess entstehen im Inneren Zugspannungen und an der Oberfläche Druckspannungen. Diese Spannungsverteilung macht ESG so widerstandsfähig gegen mechanische Belastung und Temperaturschwankungen.

Durch die Vorspannung lässt sich das Glas allerdings nicht mehr nachträglich bearbeiten. Bohrungen oder Zuschnitte müssen also vor der Wärmebehandlung erfolgen.

Schritt 1: Vorbereitung und Schichtung

 

Im ersten Schritt müssen die einzelnen Glasscheiben gründlich gereinigt werden. Anschließend erfolgt die Schichtung: Die Glasscheiben und Folien werden lagenweise zu einem Glaspaket zusammengesetzt. Dabei entstehen zwangsläufig kleine Lufteinschlüsse, die entfernt werden müssen. Dafür wird zunächst ein sogenannter Vorverbund hergestellt – entweder im Walzenverfahren oder mithilfe eines Vakuumprozesses.

Schritt 2, Variante a: Vorverbund per Walzenverfahren

 

Das Glaspaket wird schrittweise in beheizten Zonen erwärmt – zunächst auf rund 35 °C, dann auf 60 bis 70 °C. Zwischen den Heizphasen wird das Paket durch Walzen geführt, die die eingeschlossene Luft auspressen und die Folie an das Glas anlegen.

Schritt 2, Variante B: Vorverbund per Vakuumverfahren

 

Dieses Verfahren kommt vor allem bei gebogenen Scheiben und komplexeren Mehrfachschichten aus Folie und Glas zum Einsatz. Das Glaspaket wird luftdicht verpackt und mithilfe eines Vakuums von bis zu -0,9 bar entlüftet. Anschließend wird es im Wärmeschrank bei etwa 100 bis 120 °C thermisch vorbehandelt, bis sich die Folie vollständig an das Glas anlegt. Das Ergebnis ist ein besonders klarer und gleichmäßiger Vorverbund.

Schritt 3: Abschluss im Autoklav

 

Unabhängig vom gewählten Verfahren erfolgt der letzte Produktionsschritt im Autoklav. Bei Temperaturen um 140 °C und hohem Druck (ca. 12 bis 14 bar) wird der Glasverbund dauerhaft miteinander verbunden. Je nach Glasaufbau und Format dauert dieser Prozess zwischen einer und sechs Stunden. Nur so entsteht ein spannungsfreies, belastbares Sicherheitsglas mit dauerhaftem Verbund.

Was ist VSG-Glas?

 

Verbundsicherheitsglas (VSG) wird für stark beanspruchte Verglasungen eingesetzt, die hohe Anforderungen an Stabilität und Sicherheit stellen – etwa zum Schutz vor Verletzungen, Absturz oder Einbruch. Typische Einsatzbereiche sind:

 

  • Bodentiefe Fenster und Fenstertüren, z. B. in Wohnhäusern oder Schulen

  • Absturzsichernde Verglasungen, etwa bei Brüstungen, Balkonen oder französischen Fenstern

  • Überkopfverglasungen, wie Glasdächer oder Lichtkuppeln
  • Einbruchhemmende Fenster in Erdgeschosslagen oder gefährdeten Bereichen
  • Einhaltung verschiedener Schaltschutzklassen für Fenster
  • Öffentliche Gebäude, bei denen erhöhte Anforderungen an die Personen- und Objektsicherheit gelten

VSG und ESG im Vergleich

 

Sowohl Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) als auch Verbundsicherheitsglas bieten im Vergleich zu herkömmlichem Fensterglas ein deutliches Plus an Sicherheit. Dennoch unterscheiden sich beide Glasarten grundlegend im Aufbau, Verhalten bei Bruch und im Einsatzbereich. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

 

Merkmal ESG (Einscheiben-Sicherheitsglas) VSG (Verbundsicherheitsglas)
Aufbau Eine vorgespannte Glasscheibe Zwei oder mehr Scheiben mit reißfester Folie
Bruchverhalten Zerspringt in kleine, stumpfkantige Stücke Splitter bleiben an der Folie haften
Verletzungsgefahr Stark reduziert Sehr gering, da keine Teile herausfallen
Einbruchhemmung Eingeschränkt Gut geeignet (je nach Aufbau)
Absturzsicherung Nur in Kombination mit VSG zugelassen Zugelassen, z. B. bei bodentiefen Fenstern
Bearbeitung nach Herstellung Nicht geeignet Nicht geeignet
Kosten Günstiger als VSG Teurer als ESG
Einsatzbereiche Fenster, Türen, Trennwände, Duschkabinen Brüstungen, Überkopfverglasung, einbruchhemmende Fenster

Das empfehlen unsere Experten

 

Für klassische Fenster im Wohnbereich reicht ESG in vielen Fällen aus. Es bietet solide Bruchsicherheit bei vergleichsweise geringen Kosten. Sobald jedoch Absturzsicherung, Einbruchhemmung oder Überkopfverglasung gefordert sind, raten unsere Experten zu VSG. Dank der eingebetteten Folie bietet es nicht nur Schutz vor Verletzungen, sondern verhindert auch das Durchfallen oder Herausfallen von Glas.

In bestimmten Fällen ist VSG gesetzlich vorgeschrieben – etwa bei bodentiefen Fenstern oder Verglasungen in öffentlichen Gebäuden.

Was kostet VSG-Fensterglas? Preise und Einflussfaktoren

 

Die Kosten für Verbundsicherheitsglas (VSG) hängen von mehreren Faktoren ab – eine pauschale Preisangabe ist daher nur bedingt möglich. Als grober Richtwert gelten ca. 60 bis 180 Euro pro Quadratmeter, je nach Aufbau und Ausstattung.

Diese Faktoren beeinflussen den Preis:

 

  • Glasaufbau: Je mehr Schichten oder spezielle Folien verwendet werden, desto höher die Kosten.

  • Glasdicke: Üblich sind 6 bis 10 mm. Dickere Gläser erfordern mehr Material und höhere Verarbeitungskosten.
  • Maße und Zuschnitte: Sonderformate oder Bohrungen verteuern die Herstellung im Vergleich zu Standard-Fenstermaßen.
  • Funktionale Extras: Folien mit UV-, Sicht- oder Sonnenschutz wirken sich preissteigernd aus.
  • Mengenrabatte: Bei größeren Projekten sinkt meist der Quadratmeterpreis.
  • Lieferung und Montage: Diese Kosten kommen ggf. zusätzlich zum reinen Materialpreis hinzu.

FAQ – FAQ – Häufige Fragen zum Verbundsicherheitsglas

ESG oder VSG – wann ist welches Glas die richtige Wahl?

ESG ist ideal für klassische Fenster, Türen oder Innenverglasungen ohne besondere Anforderungen an Einbruch- oder Absturzsicherheit. Es bietet guten Schutz vor Verletzungen durch sein ungefährliches Bruchbild. VSG ist die bessere Wahl, wenn zusätzliche Stabilität gefragt ist – etwa bei bodentiefen Fenstern, Überkopfverglasungen oder in öffentlich zugänglichen Bereichen. Auch bei Einbruchhemmung oder Schallschutz kommt VSG zum Einsatz.

Warum ist VSG teurer als ESG und lohnt es sich?

VSG besteht aus mehreren Glasschichten und einer dazwischenliegenden Spezialfolie, was Herstellung und Material aufwendiger macht. Dadurch ist es bei ähnlichem Anforderungsprofil etwas teurer als ESG. Ob sich der Mehrpreis lohnt, hängt vom Einsatz ab: In sicherheitskritischen Bereichen bietet VSG deutliche Vorteile – wie etwa den Schutz vor Durchbruch oder Absturz. In manchen Fällen ist es nicht nur sinnvoll, sondern sogar verpflichtend.

Ist VSG-Glas begehbar?

VSG kann in bestimmten Ausführungen auch für begehbare Verglasungen verwendet werden – zum Beispiel für Glasböden oder begehbare Dachverglasungen. Normales VSG-Fensterglas ist für solche Anwendungen allerdings nicht geeignet. Für begehbare Elemente wird meist VSG mit TVG oder ESG kombiniert – je nach Belastungsklasse

Trägt die regelmäßige Wartung zur Lebensdauer von VSG-Fenstern bei?

Eine regelmäßige Fenster-Wartung hat zwar keinen Einfluss auf die VSG-Scheiben, verlängert aber die Lebensdauer vom gesamten Fenster. Dazu gehört das Reinigen und Ölen der Fensterbeschläge, das Überprüfen der Fensterdichtung sowie das Entfernen von Schmutz aus dem Fensterfalz oder von eingebauten Fensterfalzlüftern.

Lichtdurchfluteter Raum mit bodentiefen Kunststofffenstern, davor eine gemütliche Sofaecke

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