Einbrecher versucht, ein Fenster mit einem Werkzeug aufzuhebeln

Einscheibensicherheitsglas (ESG)

WERU-Fenster erhalten Sie auf Wunsch auch mit Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) – für mehr Schutz im Alltag. Doch was genau steckt dahinter, wann lohnt es sich der Einsatz und was kostet es?

Was ist ESG-Glas?

 

Einscheiben-Sicherheitsglas, kurz ESG, ist ein speziell wärmebehandeltes Glas mit erhöhter Stoß- und Biegefestigkeit. Im Vergleich zu herkömmlichem Fensterglas ist ESG deutlich widerstandsfähiger und bietet ein höheres Maß an Sicherheit, vor allem bei mechanischer Belastung.

Ein wesentliches Merkmal ist das besondere Bruchverhalten: Im Falle einer Zerstörung zerfällt ESG in kleine, stumpfkantige Krümel, die das Verletzungsrisiko deutlich verringern. Deshalb kommt es überall dort zum Einsatz, wo Sicherheit und Stabilität gefragt sind – zum Beispiel bei Fenstern oder Duschabtrennungen.

Herstellung: so entsteht ESG

 

Die Herstellung von Einscheiben-Sicherheitsglas erfolgt durch ein kontrolliertes thermisches Vorspannverfahren. Dabei wird das Glas zunächst auf etwa 600 bis 700 °C erhitzt und anschließend mit kalter Luft schlagartig abgekühlt. Durch diesen Prozess entstehen im Inneren Zugspannungen und an der Oberfläche Druckspannungen. Diese Spannungsverteilung macht ESG so widerstandsfähig gegen mechanische Belastung und Temperaturschwankungen.

Durch die Vorspannung lässt sich das Glas allerdings nicht mehr nachträglich bearbeiten. Bohrungen oder Zuschnitte müssen also vor der Wärmebehandlung erfolgen.

Schwachstelle Spontanbruch – wie gefährlich ist sie?

 

In seltenen Fällen kann ESG-Glas unerwartet zerspringen – dieses Phänomen wird als Spontanbruch bezeichnet. Auslöser sind mikroskopisch kleine Einschlüsse von Nickel-Sulfid (NiS). Diese erzeugen beim Abkühlen des Glases ungewollte innere Spannungen, die auch noch lange nach der Montage durch Temperaturschwankungen zum Bruch führen können.

Ein Heat-Soak-Test (Heißlagerungstest) minimiert dieses Risiko. Dabei wird das ESG mehrere Stunden lang auf 280 bis 300 °C erhitzt. Scheiben mit kritischen Nickelsulfid-Einschlüssen brechen dabei kontrolliert noch vor dem Einbau. Die Verletzungsgefahr ist dennoch gering, weil auch fehlerhaftes ESG wie vorgesehen in kleine Bruchstücke zerfällt.

Typische Anwendungen

 

ESG bietet ein gutes Verhältnis von Sicherheit, Stabilität und Design und wird deshalb gerne in vielfältigen Bereichen eingesetzt. Typische Anwendungen sind:

 

  • Fenster mit erhöhter Bruchgefahr durch hohes Personenaufkommen wie z. B. in Schulen, Kindergärten oder öffentlichen Gebäuden
  • Situationen, in denen beim Bruch ein erhöhtes Verletzungsrisiko vermieden werden soll, z. B. bei Türen im Innenbereich
  • Anwendungen, bei denen die Glaskante freiliegt und besonders stoßempfindlich ist, wie z. B. bei Innenverglasung als Design-Element

ESG im Vergleich zu VSG und TVG

 

Neben ESG gibt es zwei weitere Arten von Sicherheitsglas: Verbundsicherheitsglas (VSG) und teilvorgespanntes Glas (TVG).

TVG wird meist für Verbundsicherheitsglas eingesetzt. Ähnlich wie ESG durchläuft es eine Wärmebehandlung, allerdings wird es langsamer abgekühlt. Dadurch entstehen geringere Spannungen im Glas, was zu einer moderaten Biegefestigkeit führt: Sie liegt zwischen der von herkömmlichem Floatglas (etwa 45 N/mm²) und ESG (etwa 120 N/mm²).

VSG besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die mit einer reißfesten Folie verbunden sind. Beim Bruch bleiben die Scherben an der Folie haften und die Scheibe zerfällt nicht sofort. Dadurch eignet sich VSG ideal für Überkopfverglasungen, Brüstungen oder zum Einbruchschutz. Dafür ist VSG aber schwerer und kostenintensiver als ESG.

Das empfehlen unsere Experten

 

Welche Sicherheitsverglasung sinnvoll ist, hängt von Anwendung und Anforderungen ab. Unsere Empfehlung: Für klassische Fensterflächen im privaten Wohnbereich ist ESG in den meisten Fällen ausreichend. Es bietet solide Sicherheit, ist vergleichsweise leicht und wirtschaftlich attraktiv. Geht es hingegen um Bereiche mit hohen Belastungen und höchsten Sicherheitsansprüchen – wie bodentiefe Fenster, Brüstungen oder Überkopfverglasungen – raten wir zu VSG.

Was kostet ESG-Fensterglas? Preise und Einflussfaktoren

 

ESG gilt als wirtschaftliche Sicherheitsglasart. Doch je dicker die Scheibe, desto schneller steigt der Preis. Als grobe Orientierung können Sie mit 40 bis 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. Die genauen Kosten hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:

 

  • Glasdicke: Je dicker das Glas, desto teurer – Standard sind 4 bis 12 mm.
  • Maße und Form: Sonderformate, runde Ecken und Bohrlöcher erhöhen den Aufwand in der Produktion und sind teurer als Standard-Fenstermaße.
  • Kantenbearbeitung: Polierte oder geschliffene Kanten kosten mehr als einfache Schnittkanten.
  • Zusätzliche Veredelung: Wärmeschutzverglasung oder Beschichtungen für Sonnenschutz wirken sich auf den Preis aus.
  • Menge: Größere Bestellungen senken den Stückpreis.
  • Liefer- und Montagekosten: Diese kommen ggf. zusätzlich zum Materialpreis hinzu.

FAQ – Häufige Fragen zum Einscheiben-Sicherheitsglas

Was ist der Unterschied zwischen ESG und VSG?

Der wichtigste Unterschied liegt im Aufbau: ESG besteht aus einer einzelnen vorgespannten Glasscheibe, während VSG (Verbundsicherheitsglas) aus mindestens zwei Glasscheiben besteht, die durch eine reißfeste Folie miteinander verbunden sind. Bei Bruch zerfällt ESG in kleine, stumpfkantige Teile, die das Verletzungsrisiko deutlich senken. VSG hingegen bleibt dank der Folie in einem Stück – selbst wenn das Glas reißt oder splittert.

Ist ESG-Glas bruchsicher?

ESG ist deutlich bruchsicherer als normales Floatglas. Die Norm DIN 12150-1 legt für ESG eine Mindestbiegefestigkeit von 120 N/mm² fest. Die tatsächliche Festigkeit im fertig verbauten Zustand liegt meist höher – hier werden in der Regel Gesamtfestigkeiten von über 200 N/mm² erreicht. Trotzdem ist es ESG nicht unzerbrechlich. Bei starker Krafteinwirkung oder inneren Materialfehlern kann es brechen, allerdings in kleine Bruchstücke mit geringer Gefahr für schwere Schnittverletzungen.

Was kostet ESG-Glas im Vergleich zu anderen Sicherheitsglasarten?

Bei vergleichbarem Anforderungsprofil ist ESG günstiger als VSG und TVG – ideal für Standardanwendungen mit erhöhtem Sicherheitsbedarf, aber ohne spezielle Schutzanforderungen.

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